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CV
2003 diploma, Kunstakademie Düsseldorf
2002 master student of Thomas Ruff, Kunstakademie Düsseldorf
2000 studies in the class of Thomas Ruff, Kunstakademie Düsseldorf
1995 studies in the class of Bernd Becher, Kunstakademie Düsseldorf
1966 born in Düsseldorf

(english version scroll down)

Leben
Ralf Brueck wurde 1966 in Düsseldorf geboren und wuchs im Stadtteil Bilk auf. Von 1995 bis 2003 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf zuerst bei Bernd und Hilla Becher und später bei Thomas Ruff, dessen Meisterschüler er 2002 wurde. Ralf Brueck gehört zu den jüngeren Vertretern der Düsseldorfer Fotoschule. Nach seinem Abschluss an der Kunstakademie Düsseldorf wurde er mit dem Villa-Romana-Stipendium ausgezeichnet. In den Jahren 2005 bis 2019 folgten weitere Stipendien mit Auslandsaufenthalten in den USA, China, Italien und Finnland. Ralf Brueck lebt in Düsseldorf.

Werk
Die frühesten Arbeiten, die ab 1996 während des Studiums an der Akademie entstanden, finden sich in der Serie Timecapsules, in der Ralf Brueck seriell Kirchen der Nachkriegszeit Deutschlands, vorwiegend in der Region Nordrhein-Westfalen, fotografierte. Dabei ging es ihm nicht um die Institution, sondern um die Typologie und Beschaffenheit von Versammlungsräumen und deren Architektur.

Eine Weiterentwicklung dieses Ansatzes fand 2014 seine Fortsetzung in Arbeiten der Serie Deconstruction, als Brueck in den Kongresshallen der UNO in New York fotografierte. Die vorwiegend großformatigen Arbeiten, die nach den verschiedenen Versammlungsräumen betitelt sind, konzentrieren sich wie schon bei den Kirchen auf eine sachliche Darstellung, wobei Arbeiten wie Idealists Playground oder Reaktor durch digitale Eingriffe zerlegt oder durch Spiegelungen dekonstruiert wurden.

Die Auseinandersetzung mit architektonischen Konstrukten sowie urbanen Topografien findet sich in allen Serien. (In chronologischer Folge: Timecapsules, Transformer, DAF, Distortion, Deconstruction, Synthese).

Nach Abschluss an der Kunstakademie Düsseldorf wurde Ralf Brueck von Professor Georg Herold für das Villa-Romana-Stipendium vorgeschlagen. Während des einjährigen Aufenthalts in Florenz 2004, den Ralf Brueck für sich als Neuorientierung sah, entstanden Arbeiten, die sich von der vorherigen konzeptuellen, seriellen Arbeitsweise lösten und sich intensiv mit zersiedelten Landschaften auseinandersetzten. In Vorstädten und Industriebrachen fand er Motive, die zu den Frühwerken der Transformer-Serie gehören. Die kryptische Betitelung der Arbeiten wie LH2 oder Brie65 soll jeglichen Verweis auf die Orte heraushalten, sodass der Betrachter nur auf das Bildmotiv und seine Interpretation zurückgeworfen wird. Interessant ist, dass Ralf Brueck schon 2004 in der Serie Transformer die Fotografien durch digitale Eingriffe veränderte. Bei Arr schweben helle Quadrate vor einer Hausfassade, die Elementen des Bildes entnommen sind. Bei Vr3 schieben sich Balkone aus dem Gebäude heraus. Die Transformationen bestimmter Bildinhalte waren erste Versuche der Fotografie etwas hinzuzufügen, das über die ursprüngliche Dokumentation hinausführen sollte. Die Ergebnisse dieser Arbeiten wurden 2006 (gemeinsam mit Arbeiten der Serie Timecapsules) in einer Einzelausstellung im Rheinischen Landesmuseum Bonn gezeigt und kontrovers aufgenommen, weil sie sich durch die digitalen Eingriffe sehr weit von der vorherigen Arbeit absetzten.

Durch die kontroversen Besprechungen zu seinen digitalen Eingriffen in die Fotos der Serie Transformer entstand bei Brueck das Bedürfnis einer grundsätzlicheren Auseinandersetzung mit der Kunstfotografie. Inspiriert durch Fotografen wie Steven Shore und William Eggleston reiste Brueck 2006 und 2008 mit der analogen Großformatkamera durch die USA, mit der konzeptionellen Absicht, eine Verbindung zwischen der Düsseldorfer Fotoschule und der Amerikanischen New-Color-Photography-Bewegung herzustellen. Dabei entstanden Arbeiten, deren Motive wie losgelöst vom amerikanischen Traum erscheinen. Leere Landschaften, in denen urbane Systeme wie Tankstellen oder Hinweisschilder verwaist zurückgelassen sind. Doch es geht ihm nicht um eine apokalyptische Darstellung, sondern vielmehr um die Architektur und die Struktur einer von Menschen veränderten Landschaft. Arbeiten wie Next Right, Petrol oder Welcome to L.A. wirken durch ihre Titel wie Stationen seines Roadtrips, auf dem er Motive findet. Die Arbeiten dieser Periode gehören in die Serie DAF (Deutsch Amerikanische Freundschaft), wobei es Ralf Brueck mehr um die im Geiste der Amerikanischen-New-Color-Photography-Bewegung aufgenommenen Fotografien ging, und er deswegen später auch Arbeiten aus vorherigen Jahren, die in Italien, Finnland, Deutschland oder Israel entstanden, dieser Serie zuordnete.

Die seit 2011 in seinen Arbeiten mehr und mehr auftretenden drastischen, digitalen Eingriffe begründeten die Serie Distortion, in der sich Brueck intensiv mit der Auflösung von Bildgrenzen beschäftigt. Arbeiten wie Wirtschaftswunder oder Home sweet home lösen sich in vertikalen Streifen auf. Diese Verzerrung (Distortion) ist das Ergebnis von isolierten Pixeln, die Brueck der DNA des Bildes entnimmt und somit in dessen digitales Surrogat eindringt. Durch die Anwendung verschiedener Tools von Bildbearbeitungsprogrammen steuert er dabei manuell das Ergebnis mit der Intention, die Sichtbarkeit der vorhandenen Realität in der fotografischen Abbildung nicht nur zu beeinflussen, sondern als deren Ersatz in Erscheinung treten zu lassen. Ab 2014 folgt die Serie Deconstruction, in der sich die digitalen Eingriffe fortsetzen. Hierin geht es Ralf Brueck darum, Architektur umzubauen, von der Rekreation architektonischer Elemente bis zur vollständigen Dekonstruktion von Räumen. Zudem entstehen aber auch Arbeiten, die durch die Wahl von Perspektive und Anschnitt eine Manipulation der Bildinhalte nur suggerieren. Dadurch erhält die Serie eine Ambivalenz, da nicht ersichtlich ist, ob das Abgebildete digital verändert wurde. Während ikonografische Motive wie z.B. das Columbus Module ISS, das Brueck bei der ESA fotografierte, durch Bildwiederholungen im Zentrum des Bildes kaum Veränderung erfahren, lösen sich andere wie Wirtschaftswunder völlig auf. Viele Arbeiten der Serie Deconstruction verweisen durch ihre Stilistik auf die Serie Timecapsules und schlagen so eine Brücke zu den Arbeiten des Frühwerks.

Zusätzlich entsteht 2019 die jüngste Werkreihe Synthese, deren farbintensive Arbeiten sich hauptsächlich mit landschaftlichen, geologischen und botanischen Aufnahmen beschäftigen. Hier entfernt sich Brueck von menschengemachter Ordnung und Struktur und wendet sich einer selbstbestimmten Natur zu. Die Elemente, Wasser, Feuer, Luft und Stein finden sich in Arbeiten wie Aerobic, Wave oder Delta Quadrant wieder. Bei Cluster scheint eine Wolke zu explodieren. In Candy Cave färbt Brueck eine Tropfsteinhöhle hellrosa, sodass die Stalagmiten wie Marshmallows aussehen. Eine popkulturelle Verankerung seiner Arbeit spiegelt sich in vielen Bildtiteln, wie z.B. Personal Jesus, Pink Mist, Atomic Eve oder You don’t look so good.

Biography
Ralf Brueck was born in 1966 in Düsseldorf and grew up in the Bilk district. He studied at the Düsseldorf Art Academy from 1995 to 2003, first with Bernd and Hilla Becher and later with Thomas Ruff, whose master student he became in 2002. Ralf Brueck is one of the younger exponents of the Düsseldorf School of Photography, which has fostered artists such as Candida Höfer, Thomas Struth, Andreas Gursky, and Thomas Ruff. After completing his studies at the Düsseldorf Art Academy, he was awarded the Villa Romana Prize. Further scholar- ships followed between 2005 and 2019 with periods spent abroad in the US, China, Italy, and Finland. Ralf Brueck lives in Düsseldorf.

Work
Ralf Brueck‘s earliest works, created starting in 1996 during his studies at the Academy, are found in the series Timecapsules, in which he photographed one German post-war church after another, primarily in the region of North Rhine-Westphalia. He concerned himself not with the church as an institution, but rather with the typology and character of assembly rooms and their architecture.

Brueck further developed this approach in his 2014 series Deconstruction, photographed in the convention halls of the United Nations in New York. As with the churches, these mostly large-scale works – which are named after the different assembly rooms – concentrate on achieving objective representation, while pieces such as Idealists Playground or Reaktor are dismantled by digital interventions or de- constructed using mirror images.

This examination of architectural constructs and urban topographies recurs in every one of Brueck’s series. (In chronological order: Time- capsules, Transformer, DAF, Distortion, Deconstruction, Synthese). After graduating from the Düsseldorf Art Academy, Ralf Brueck was nominated by Professor Georg Herold for the Villa Romana Prize. Dur- ing his year-long stay in Florence, which Brueck saw as an opportunity to reorient himself, he abandoned his earlier conceptual, serial approach and created works that engaged intensively with developed landscapes. In suburbs and brownfield sites he found the motifs that define the early works of the Transformer series. The cryptic titles of the works – such as LH2 or Brie65 – are intended to conceal any reference to the locations so that the viewer reflects only on the pictorial motif and its interpretation. It is interesting to note that Ralf Brueck was already using digital interventions to alter his photographs in the Transformer series in 2004. In Arr, pale squares taken from elements of the picture hover before a building façade. In Vr3, balconies push themselves out from the building. The transformations of specific elements were initial attempts to use photography to add some- thing that was intended to go above and beyond the faithful documentation of an image. The results of this work were shown in 2006 (alongside works from his Timecapsules series) in a solo exhibition in the Rheinisches Landesmuseum Bonn and were met with controversy because the digital interventions were so far removed from his previous work.

The controversial discussions surrounding the digital interventions in the photos of his Transformer series drove Brueck to engage in a more fundamental examination of art photography. Inspired by photographers such as Steven Shore and William Eggleston, Brueck traveled through the US with an analog large format camera. His conceptual aim was to establish a link between the Düsseldorf School of Photography and the American New Color Photography movement. In the process he created works that appear to be uncoupled from the American dream: empty landscapes with defunct urban systems such as abandoned gas stations or signposts. And yet he is concerned not with creating an apocalyptic portrayal, but rather with the architecture and structure of a landscape altered by humans. The titles of works such as Next Right, Petrol or Welcome to L.A. evoke motifs that might be encountered on a road trip. The works of this period are included in the series DAF (Deutsch Amerikanische Freundschaft / German American Friendship), but as Ralf Brueck’s interest was primarily in photos taken in the spirit of the American New Color Photography movement, he later assigned works previously created in Italy, Finland, Germany, and Israel to this series as well.

The increasingly frequent, drastic digital interventions in his work since 2011 gave rise to the Distortion series, in which Brueck explores the dissolution of pictorial boundaries. Works such as Wirtschafts- wunder or Home sweet home disintegrate into vertical stripes. This distortion is the result of isolated pixels Brueck has extracted from the DNA of the picture, so penetrating its digital surrogate. Using different tools in image editing programs, he manually controls the result – not merely with the intention of influencing the visibility of the captured reality by the photographic image, but of allowing its replacement to emerge.

The digital interventions continue in the series Deconstruction, begun in 2014. In this series, Brueck reconfigures architecture – from the re-creation of architectural elements to the complete deconstruction of spaces. In addition, he creates works that only suggest a manipulation of the image through his choice of perspective and framing. In so doing, the series achieves a certain ambivalence, as it remains unclear whether or not the image has been digitally altered. While iconic subjects such as the Columbus Modul ISS, which Brueck photographed at the ESA, are little changed by repeated images in the center of the picture, others – such as Wirtschaftswunder – disintegrate entirely. Many works in the Deconstruction series make stylistic reference to the Timecapsules series, forming a link to the earlier phase of his work.

Brueck‘s most recent group of works, Synthese, was begun in 2019 and features vibrantly-colored landscape, geological, and botanical images. Here Brueck distances himself from manmade order and structure, turning instead to the autonomy of nature. The elements – water, fire, air, and stone – can be found in works such as Aerobic, Wave, and Delta. In Cluster, a cloud appears to explode. In Candy Cave, Brueck stains a cavern light pink so that the stalagmites look like marshmallows. An embeddedness in pop culture is reflected in the titles of many images, including Personal Jesus, Pink Mist, Atomic Eve and You don’t look so good.

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